Die Geschichte des Trägervereins – Von der Idee zum Kulturzentrum

Der Steinhof Duisburg hat eine bewegte Geschichte, die tief in der Region Duisburg-Süd verwurzelt ist. Was einst als historisches Gebäude begann und immer noch das älteste aufstehende, profane Gebäude innerhalb der Stadt Duisburg darstellt, ist heute ein lebendiges Kultur- und Bürgerzentrum, das Dank des Engagements des Trägervereins und der mit ihm verbundenen Steinhof Duisburg Vermarktungs UG eine wichtige Rolle nicht nur im kulturellen Leben der Stadt spielt. Der Steinhof hat als Kultur- und Veranstaltungszentrum seine Strahlkraft weit über die Grenzen Duisburg hinaus entfaltet.

 

Die Anfänge – Ein historisches Gebäude mit Potenzial

Der Steinturm in Huckingen ist neben der Duisburger Stadtmauer das bedeutendste mittelalterliche Denkmal der profanen Baukunst im Stadtgebiet. Der Turm ist der letzte stumme Zeuge aus glanzvollen Tagen der mittelalterlichen Herrschaftsgeschichte im Raum Duisburg.

Als Straßenstation und Zollstelle stand er nahe der überregional bedeutenden Wegeverbindung zwischen den Königsorten Kaiserswerth und Duisburg. Der Steinturm hob das adelige Gut deutlich gegenüber den anderen Anwesen des Ortes hervor. Im ausgehenden 12. Jahrhundert ließ ein nicht mehr namentlich bekanntes Adelsgeschlecht im Auftrag des Königs oder des Kölner Erzbischofs den Turm errichten. Im frühen 13. Jahrhundert und nochmals im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Hofanlage zu einem repräsentativen Gut mit herrschaftlichem Turmbau umgestaltet.

Das Bauerngut Steinhof

Wenn vom Alter des Steinhofs geschrieben oder gesprochen wird, bezieht man sich dabei stets auf den Turm, den mittelalterlichen Wohnturm. Wie der Bauernhof ausgesehen hat und wann die verschiedenen Gebäude entstanden oder wieder vergingen, ist kaum bekannt. Die Überlieferungen sind undeutlich, selbst auf einer Karte von 1820 kann man nur erahnen, dass nördlich und südlich vom Turm Anbauten existierten. Der Anbau direkt nördlich und westlich am Turm stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert,der Backsteinbau nördlich davon muss wohl um die Jahrhundertwende 1900 entstanden sein, die südlichen Stallgebäude kurz danach. Es gibt keine Dokumente dazu, wir wissen aber, dass die Scheune, die dem heutigen Festsaal weichen musste, erst 1954 gebaut wurde.

Der Steinhof wurde als Bauerngut 1454 an das Lambertusstift in Düsseldorf verkauft und blieb in dessen Besitz dreihundertfünfzig Jahre, bis zur Säkularisation. Aber wesentliche Vorkommnisse sind in den Unterlagen des Lambertusstift über den Steinhof nicht zu finden gewesen. 1819 erwarb Graf Spee den Steinhof von der Staatlichen Domänenverwaltung, 1820 kam der Butendorfer Hof ebenfalls in den gräflichen Besitz. Als dieser Hof etwa 1830 abbrannte, verpachtete die Spee'sche Gutsverwaltung die nun "hoflosen" Ländereien zusammen mit dem Steinhof. Die Pächter (Bäumer bzw. später Beumer) nannten sich aber weiter "Bauer Butendorfer Hof". In den Pachtverträgen Ende des 19. Jahrhunderts ist dann die Rede vom "Steinhof und den größtenteils zum früheren Butendorfer Hof gehörigen Grundstücke". Aber noch 1932, anlässlich der Diamantenen Hochzeit von Ludwig und Margarethe Leuchten, die 1890 den Beumers als Pächter folgten, ist noch vom Butendorfer Hof die Rede. Der Butendorfer Hof, der schon 1350 erwähnt wird, befand sich an der Stelle, wo heute neben dem Steinhof der Lebensmittelmarkt steht.

Gründung des Trägervereins und der Kraftakt der Renovierung

Im Jahr 2005 wurde der heutige Trägerverein unter ausschließlich ehrenamtlicher Führung  ins Leben gerufen. Nach einem ersten gescheiterten Anlauf des in Auflösung befindlichen ersten Trägervereins war es das Ziel des damaligen Vorstands um Elke Sommer und Arno Eich das Gebäude-Ensemble in ein betriebs- und zukunftfähiges soziokulturelles Zentrum umzubauen. Mit einer klaren Vision und viel ehrenamtlichem Engagement zahlreicher Helferinnen und Helfer begann der Verein, Spenden zu sammeln und Unterstützer zu gewinnen, um den Steinhof zu renovieren bzw. die begonnen Bauarbeiten zu beenden. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Duisburger Baugesellschaft Gebag gelang die Fertigstellung des Kultur- und Bürgerzentrum, das im Mai 2008 seine Türen für die Bevölkerung öffnete und fortan eine Erfolgsgeschichte schrieb.

 

Der Aufstieg zum Kultur- und Veranstaltungszentrum

Seit der Eröffnung im Jahr 2008  hat der verantwortliche Vorstand den Steinhof kontinuierlich weiterentwickelt und u.a. ein abwechslungsreiches Kulturprogramm etabliert. Eine Vielzahl namhafter nationaler wie internationaler Künstler, sowohl aus der Kabarett-, Comedy- und Konzertszene, haben zwischenzeitlich ihr Publikum im Steinhof begeistert. Modernste Elektronik- und Unterhaltungstechnik, die sukzessive angeschafft wurde und kontinuierlich erneuert wird, sind Garant für einen stimmigen technischen Rahmen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die bei allen Kulturveranstaltungen des Trägervereins tätig sind, sorgen für das besondere Flair und die Herzlichkeit, die den Steinhof in der Form einmalig machen.

Die Mitgliedsvereine des Trägervereins, die im Steinhof ihr Vereinsleben auf unterschiedlichste Art und Weise gestalten, tragen ebenso wie die für die Vermarktung und Vermietung zuständige Steinhof Vermarktungs UG zum umfänglichen und vielfältigen Angebot des Steinhofs bei.

 

Meilensteine in der Vereinsgeschichte

  • 1994: Gründung des ersten Trägervereins zur Rettung des Gebäudes.
  • 2000: Beginn der Renovierungsarbeiten am historischen Steinhof
  • 2001: Baustopp wegen Zahlungsunfähigkeit; Folge: Vereinsauflösung
  • 2005: Gründung des Trägervereins "Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg Süd, Steinhof Huckingen e.V.
  • 2007: Wiederaufnahme der Bautätigkeiten inkl. umfangreicher Instandssetzungsarbeiten
  • 2008: Eröffnung des heutigen Kultur- und Bürgerzentrums
  • 2009: Gründung der Steinhof Duisburg Vermarktungs UG
  • 2020: Corona-Pandemie (erheblichste Einschränkungen für den Bertrieb eines Veranstaltungszentrums über mehrere Jahre)
  • 2024: Umfangreiche Umbaumaßnahmen (Schließung Januar - April 2024) und Wiedereröffnung im Mai 2024

Heute – Ein lebendiger Ort für alle

Heute ist der Steinhof Duisburg ein zentraler Anlaufpunkt für Kulturinteressierte, Vereine und Bürger*innen der Region. Das Portfolio des Steinhofs bildet neben dem Kultur- und Vereinsleben vornehmlich auch Hochzeiten, Tagungen, Messen und Firmenevents ab. Als so genannter "Ambiente Trau-Ort" ist es verliebten Paaren möglich sich unmittelbar im bzw. am Steinturm das Ja-Wort zu geben. Die ältesten Mauern der Stadt könnten Pate für die Langlebigkeit der Beziehung stehen ...

Unsere Vision für die Zukunft

Der Steinhof bleibt seiner ursprünglichen Mission treu: Der Steinhof soll auch zukünftig ein Ort sein, der Menschen zusammenbringt, kulturelle Vielfalt fördert und Geschichte erlebbar macht. Mit neuen Projekten, nachhaltigen Konzepten sowie dem Engagement unserer Mitglieder, Ehrenamtler und unserer kreativen Mitarbeiter*innen der Vermarktungs UG blicken wir optimistisch in die Zukunft.